Deutsches Biomasseforschungszentrum bringt mit dem Forschungsvorhaben „ETH-Soil“ sächsisches Know-how nach Afrika

In Anwesenheit der äthiopischen Botschafterin, H.E. Mulu Solomon Bezuneh, Repräsentanten der sächsischen Staatskanzlei sowie Projektverantwortlichen des DBFZ wurde am 6. September offiziell der Start des Vorhabens „ETH-Soil“ zur Bodenverbesserung in Äthiopien eingeläutet. Ziel des über fünf Jahre laufenden Vorhabens unter der Koordination des DBFZ ist es, die Ernährungssicherheit in drei Pilotregionen der Region Oromia/Äthiopien durch Anwendung von Biodünger aus Pyrolyse- und Biogasanlagen zu verbessern.

Äthiopien ist bevölkerungsmäßig das zweitgrößte Land in Afrika und Sitz der Afrikanischen Union. Trotz eines jährlichen Wirtschaftswachstums von durchschnittlich 10 Prozent ist die Mehrheit der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig und arbeitet als Kleinbauern auf degradierten Böden. Das nun gestartete und vom DBFZ koordinierte Projekt "ETH-Soil" soll einen wesentlichen Beitrag zur nationalen Umsetzung der "Agenda 2030" durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) leisten sowie Problemlösungen zur Bekämpfung des Hungers durch ungenutzte landwirtschaftliche Potenziale entwickeln. Mit einer Projektsumme von 18,4 Millionen Euro wird das Ziel verfolgt, degradierte Böden durch die Verarbeitung verschiedener landwirtschaftlicher Reststoffe mit Hilfe von Kompost- und Bioenergietechnologien (Biogas und Pyrolyse) zu sanieren. Das Projekt leistet damit einen langfristigen Beitrag zur Ernährungssicherheit für Klein- und Kleinstbauern mit geringem Einkommen in ländlichen Regionen. Eng verknüpft mit Projekten, die bereits von internationalen Partnern im Land durchgeführt wurden und ein wesentlicher Faktor für die Nachhaltigkeit des Projekts, sind auch die Arbeitspakete zum Aufbau von Kapazitäten, die für die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften in der Region durchgeführt werden.

Mit dem Vorhaben erweitert das DBFZ sein bestehendes Portfolio von Projekten und Maßnahmen in Afrika und trägt wesentlich dazu bei, die in Deutschland und im speziellen in Sachsen entwickelten Technologien, Kompetenzen und Erfahrungen für Äthiopien und perspektivisch ganz Afrika und zum Nutzen der Menschen vor Ort einzubringen. „Dass Sachsen hier Vorreiter im Bereich Wissens-und Technologietransfer ist, freut mich persönlich sehr. Die in unserem Freistaat vorhandene Expertise bereichert die Arbeit unserer Entwicklungszusammenarbeit und kann mithelfen, Landflucht und Migration in dieser Region der Welt einzudämmen, so der Zwickauer Abgeordnete Carsten Körber (MdB), der das Vorhaben maßgeblich mit auf den Weg gebracht hat. Für den wissenschaftlichen Geschäftsführer des DBFZ, Prof. Dr. Michael Nelles, stellt die Einbindung des sächsischen Forschungszentrums in die strategische Arbeit des BMZ einen wichtigen Schritt dar, die Expertise „made in Sachsen“ weltweit nutzbar zu machen: „Globale Herausforderungen benötigen Kooperationen über Ländergrenzen hinweg. Ich bin vor diesem Hintergrund sehr froh, dass wir uns noch stärker als bisher in die Entwicklungszusammenarbeit der Bundesrepublik einbringen können.“ Das bis 2026 laufende Vorhaben wird in Kooperation mit dem äthiopischen Landwirtschaftsministerium durchgeführt. Weitere Informationen unter: www.eth-soil.com



Smart Bioenergy – Innovationen für eine nachhaltige Zukunft 

Das Deutsche Biomasseforschungszentrum arbeitet als zentraler und unabhängiger Vordenker im Bereich der energetischen und stofflichen Biomassenutzung an der Frage, wie die begrenzt verfügbaren Biomasseressourcen nachhaltig und mit höchster Effizienz und Effektivität zum bestehenden und zukünftigen Energiesystem beitragen können. Im Rahmen der Forschungstätigkeit identifiziert, entwickelt, begleitet, evaluiert und demonstriert das DBFZ die vielversprechendsten Anwendungsfelder für Bioenergie und die besonders positiv herausragenden Beispiele gemeinsam mit Partnern aus Forschung, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Mit der Arbeit des DBFZ soll das Wissen über die Möglichkeiten und Grenzen einer energetischen und integrierten stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe in einer biobasierten Wirtschaft insgesamt erweitert und die herausragende Stellung des Industriestandortes Deutschland in diesem Sektor dauerhaft abgesichert werden – www.dbfz.de.