Leipziger Fachgespräch Feste Biomasse thematisiert die energetische Nutzung von Gärresten aus Biogasanlagen

Deutschland verfügt über fast 9.000 Biogasanlagen mit einer installierten Leistung von ca. 4.000 MWel. Hierbei fallen ca. 80 Mio. t/a an Gärresten an, die energetisch genutzt werden können. Im Fachgespräch Feste Biomasse am 26. Februar 2018 werden unter dem Titel "Alternative Nutzungsmöglichkeiten für feste Gärreste" die Herausforderungen bei der Aufbereitung und thermischen Verwertung von Gärresten beleuchtet und rechtliche sowie administrative Aspekte diskutiert.

Gärreste aus Biogasanlagen werden bislang vorrangig als Wirtschaftsdünger auf Agrarflächen ausgebracht. Aufgrund von regionalen Nährstoffüberschüssen müssen die meist flüssigen Gärreste (Gehalt an Trockensubstanz ~15Ma.-%) jedoch zunehmend über teils weite Strecken transportiert werden. Da die Mengen der auszubringenden Gärreste aufgrund der Düngeverordnung und aus Gründen des Gewässerschutzes darüber hinaus begrenzt sind, sehen sich Biogasanlagenbetreiber mit erheblichen Lager- und Kapazitätsproblemen konfrontiert. Es steigt die Nachfrage nach geeigneten Möglichkeiten zur Gärrestaufbereitung und alternativen Verwertungswegen. Durch ein auf die jeweilige Biogasanlage angepasstes Abwärme-Nutzungskonzept kann eine Gärresttrocknung und damit ein fester Brennstoff mit hohem Heizwert erreicht werden. Entsprechend rückt eine thermische Verwertung mit anschließender Aschenutzung in den Fokus. Im Fachgespräch Feste Biomasse am 26. Februar 2018 sollen verschiedene Themen zu den rechtlichen und administrativen Rahmenbedingungen sowie zur thermischen Nachbehandlung von Gärresten vorgestellt und mit Experten aus Wissenschaft und Praxis diskutiert werden.

Zu Beginn der Veranstaltung wird Dr. Heike Schimpf von der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau auf rechtliche Aspekte bei der Gärrestnutzung eingehen. Im Anschluss daran gewährt Heinrich Rave von der Rave GbR Domsühl einen Einblick in die Praxis der Gärresttrocknung. Björn Schwarz (Fraunhofer IKTS) erläutert nach einer Mittagspause die Aufbereitung von Gärresten für die Nutzung als Brennstoff und Claudia Kirsten vom DBFZ präsentiert in ihrem Vortrag die Auswirkung der Gärrestzusammensetzung auf die Pelletierbarkeit. Uli Dobler von der A.P. Bioenergietechnik GmbH geht in seinem Vortrag anschließend auf das Verbrennungsverhalten von Gärresten ein und präsentiert zudem einen Erfahrungsbericht aus der Praxis. In einem weiteren Praxisbericht präsentiert Jelto Papendieck von der Agro Trading & Solutions GmbH die administrativen Herausforderungen bei der Nutzung von Biomasseaschen zur Düngungsmittelherstellung. Nach Ende der Vorträge bietet sich die Möglichkeit für Fragen sowie eine Diskussion der angesprochenen Themenkomplexe. Die Veranstaltung wird moderiert von Claudia Kirsten.

Hinweis: Im Anschluss an das Fachgespräch können die Teilnehmer in einer Führung das Verbrennungs- und Kompaktierungstechnikum sowie das Analytiklabor besichtigen. Die Führung beginnt 15:00 Uhr und bedarf einer verbindlichen Anmeldung. Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen begrenzt.

 

Der Termin noch einmal zusammen gefasst:

Was: Fachgespräch Feste Biomasse
Wann: 26. Februar 2018, 10:00 – 15:00 Uhr
Wo: Deutsches Biomasseforschungszentrum, Torgauer Str. 116, 04347 Leipzig, Haus 6
Kosten: Die Teilnahmegebühr beträgt 20,- Euro. Diese beinhaltet Pausengetränke sowie -verpflegung und ist umsatzsteuerbefreit (§4 Abs. 22a UStG).
Anmeldung: www.dbfz.de/aktuelles/fachgespraeche/anmeldung-fachgespraeche
Weitere Informationen: www.leipziger-fachgespraeche.de


Smart Bioenergy – Innovationen für eine nachhaltige Zukunft 

Das Deutsche Biomasseforschungszentrum arbeitet als zentraler und unabhängiger Vordenker im Bereich der energetischen und stofflichen Biomassenutzung an der Frage, wie die begrenzt verfügbaren Biomasseressourcen nachhaltig und mit höchster Effizienz und Effektivität zum bestehenden und zukünftigen Energiesystem beitragen können. Im Rahmen der Forschungstätigkeit identifiziert, entwickelt, begleitet, evaluiert und demonstriert das DBFZ die vielversprechendsten Anwendungsfelder für Bioenergie und die besonders positiv herausragenden Beispiele gemeinsam mit Partnern aus Forschung, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Mit der Arbeit des DBFZ soll das Wissen über die Möglichkeiten und Grenzen einer energetischen und integrierten stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe in einer biobasierten Wirtschaft insgesamt erweitert und die herausragende Stellung des Industriestandortes Deutschland in diesem Sektor dauerhaft abgesichert werden – www.dbfz.de.