Partnerregion Europa

Mit dem „Green Deal“ entwickelt die Europäische Union einen komplexen und ganzheitlichen Ansatz zur Umgestaltung der Wirtschaft und der Gesellschaft hin zu einer lebenswerten, modernen, ressourceneffizienten und wettbewerbsfähigen Gemeinschaft. Dabei sollen alle Bereiche, angefangen von der Land- und Forstwirtschaft, über die Energie, den Verkehr, die Industrie und den Handel, bis hin zum Naturschutz, der Biodiversität und dem Naturerbe ihren Beitrag leisten. Dies setzt voraus, dass die EU gesamt sowie jeder einzelne Mitgliedstaat seine Gestaltungsrollen schnell und verantwortungsvoll einnimmt und den Transformationsprozess von einer linearen Wirtschaft auf Basis fossiler Energieträger hin zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft, angetrieben durch erneuerbare Energien, konsequent vorantreibt.

Das DBFZ forscht bereits seit der Gründung im Jahr 2008 an innovativen Konzepten und Technologieansätzen, die den o.g. Transformationsprozess, insbesondere im Bereich der stofflich-energetischen Nutzung biogener Ressourcen, unterstützen und aktiv weiterentwickeln. Im Rahmen von mehr als 20 EU-Projektvorhaben mit fast 200 Partnern aus Europa und weiteren Assoziierten- und Partnerländern arbeitet das DBFZ an folgenden bioenergie- und bioökonomiebezogenen Themen (Auswahl):

  • Harmonisierungs- und Überwachungsplattform für Zertifizierungssysteme und Gütezeichen zur Förderung der Nachhaltigkeit biobasierter Systeme
  • Bewertung des Übergangs zur Nachhaltigkeit und Forschung zu biobasierten Produkten
  • Befähigung regionaler Interessengruppen zur Ausschöpfung des vollen Potenzials der europäischen Bioökonomie
  • Ausbau von Netzwerken der ländlichen Bioökonomie durch Multi-Akteurs-Ansätze
  • Biomethan als nachhaltiger und erneuerbarer Kraftstoff
  • Entwicklung fortschrittlicher Biokraftstoffe aus Lignozellulose
  • Glycerin-Bioraffinerie-Konzept für die Herstellung hochwertiger Produkte von industriellem Wert
  • Kombination von Carbonsäureproduktion und Faserrückgewinnung als innovatives, kostengünstiges und nachhaltiges Vorbehandlungsverfahren für heterogene Bioabfälle
  • Bioenergie-Nachrüstungen für die Industrie in Europa
  • Kosteneffiziente Biomassekesselanlagen mit höchstem Jahreswirkungsgrad und niedrigsten Emissionen

Als aktives Mitglied und National Team Leader in führenden internationalen Forschungsnetzwerken, z. B. dem IEA Energy Technology Collaboration Programme, der European Energy Research Alliance (EERA) oder der European Technology and Innovation Platform Bioenergy (ETIP Bioenergy) tragen DBFZ Wissenschaftler*innen zur Harmonisierung von europäischer Normung und Standardisierung sowie zur Entwicklung von Bewertungsmethoden auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene bei.

Als Mitglied in bedeutenden europäischen Forschungsnetzwerken, wie bspw. der European Energy Research Alliance (EERA), tauscht sich das DBFZ mit mehr als 40 europäischen Partnerinstitutionen wissenschaftlich aus, beteiligt sich an Projektansätzen und leistet Beiträge zum Strategic Energy Technology Plan und dem „European Green Deal“ Call. Durch die Mitarbeit in Implementierungsgremien zur Bioenergie und Bioökonomie wie der European Technology Platform on Renewable Heating & Cooling (RHC-ETB), der European Technology and Innovation Platform Bioenergy (ETIP Bioenergy), der International Organization for Standardization (ISO) sowie der CEN Algae wird Wissens- und Technologietransfer auf nationaler und internationaler Ebene gewährleistet.

Durch die Beteiligung der DBFZ-Wissenschaftler*innen an Programmbeiräten wie dem der European Biomass Conference and Exhibition (EUBCE), dem Doctoral Colloquium BIOENERGY  sowie bei Publikationsverlagen wie dem Springer Verlag, beschleunigt das DBFZ darüberhinaus die Sichtbarkeit und Wahrnehmung von Forschungsergebnissen und –erkenntnissen auf internationaler Ebene.


Auf der Seite der Europäischen Kommission „Funding & tender opportunities“ finden Sie folgende weitere Informationen:

  • Liste der EU Projekte mit DBFZ Beteiligung als Koordinator oder Projektpartner
  • Detaillierte Informationen zu den laufenden und abgeschlossenen EU Projekten mit DBFZ Beteiligung
  • Die wichtigsten Kooperationspartner des DBFZ in EU Projekten
  • Unsere Ankündigungen zur Partnersuche

    Aktivitäten in Ost- und Südosteuropa

    Osteuropa verfügt über große Biomassepotenziale die, sei es durch fehlendes technisches Know-How, unzureichende wirtschaftliche Kapazitäten und Kapital oder administrative Hürden bzw. fehlende politische Rahmenbedingungen, immer noch nicht erschlossen sind. Häufig gelangen Reststoffe, insbesondere aus der Landwirtschaft und der weiterverarbeitenden Lebensmittelindustrie, die grundsätzlich stofflichen als auch energetischen Nutzungswegen zugeführt werden könnten, ungenutzt auf Deponien. Vor diesem Hintergrund waren Vermittlung und Verbreitung von Wissen die ersten Ansätze der Zusammenarbeit des DBFZ mit der Ukraine, Belarus und Russland. Durch das Schaffen der wissenschaftlichen Infrastruktur rund um die energetische Nutzung organischer Abfälle und Reststoffe wird der Grundstein zur künftigen sinnvollen Nutzung von Ressourcen gelegt und ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz geleistet.

    Durch die Stärkung und den Aufbau von Bioenergienetzwerken mit Partnern aus der Wissenschaft wurden im Zeitraum 2009-2014, im Rahmen von mehreren Forschungsvorhaben, Kompetenznetzwerke zur Nutzung von Biogas und Biomethan in der Ukraine, Belarus und Russland aufgebaut. Gemeinsam mit Partnern aus der Wissenschaft wurden Methodiken entwickelt, getestet und demonstriert, mit der die Potenziale zur nachhaltigen Biogasnutzung in diesen Ländern umsetzungsorientiert analysiert werden konnten. Ziel dieser Netzwerke war es ebenfalls, die Beschreibung und Analyse der gegenwärtigen ökologischen, ökonomischen sowie administrativen Rahmenbedingungen für die Bioenergiebereitstellung zu erarbeiten. Gemeinsam mit mehreren Partnern wurde am A. E. Arbusov-Institut für Organische und Physikalische Chemie der Russischen Akademie der Wissenschaften (IOPC) in Tatarstan, ein modernes Biogaslabor eingerichtet und in Betrieb genommen.

    Für interessierte Stakeholder aus der Ukraine und Belarus wurde 2012 eine Informationsveranstaltung und Reise zum Thema Bioenergie, Wissens- und Technologietransfer, Kontaktanbahnung und Austausch mit relevanten deutschen Stakeholdern organisiert und durchgeführt.

    Auch in weiteren Länder Ost- und Südosteuropas waren Wissenschaftler*innen des DBFZ aktiv:

    Basierend auf einer fortschreibbaren Datenbank wurde für Bosnien und Herzegowina (BuH) 2019 ein interaktiver Web-Atlas zur Visualisierung der Potenziale von 23 land- und forstwirtschaftlichen Biomassen entwickelt. Für die strategische Bewertung der Handlungsoptionen im Kontext der Bioenergie sind diese konsistenten Informationen zur biogenen Rohstoffbasis eine zentrale Grundlage. Die Ergebnisse stehen unter atlasbm.bhas.gov.ba kostenfrei zur Verfügung.

    In Serbien haben Wissenschaftler*innen des DBFZ im Rahmen eines GIZ-Projektes die Entwicklung eines nachhaltigen Energiemarktes unterstützt. Dazu gehörte z. B. die Einführung der Normung entlang der Lieferketten für Holzbrennstoffe und holzbasierte Technologien, Öfen und Heizgeräte. Ein Schlüsselaspekt war die Fähigkeit von Prüflabors, die Leistung von Produkten, z. B. Heizkessel und Öfen, entsprechend den Normen und der Einhaltung der Bauprodukteverordnung (EU) 305/2011 (CPR) zu überprüfen, die für die CE-Kennzeichnung und damit für die Produktplatzierung serbischer Öfen und Heizgeräte auf dem europäischen Markt obligatorisch ist.

    Literatur (Ost- und Südosteuropa):

    • Brosowski, André et al. (2019): How to measure the impact of biogenic residues, wastes and by-products: Development of a national resource monitoring based on the example of Germany. In: Biomass and bioenergy 127. URL: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0961953419302247
    • Angelova, Elena et al. (2012): Nachhaltige europäische Biomethanstrategie. In: Brückenschlag nach Osteuropa: Biomassepotenziale und -nutzungsoptionen in Rußland, Weißrußland und der Ukraine. Leipzig: DBFZ. S. 38–55. (= Schriftenreihe des BMU-Förderprogramms "Energetische Biomassenutzung“). URL: https://www.energetische-biomassenutzung.de/publikationen/schriftenreihe/06-brueckenschlag-nach-osteuropa
    • Thrän, Daniela/Pfeiffer, Diana (Hg.) (2012): Brückenschlag nach Osteuropa: Biomassepotenziale und -nutzungsoptionen in Rußland, Weißrußland und der Ukraine. Leipzig: DBFZ. (= Schriftenreihe des BMU-Förderprogramms "Energetische Biomassenutzung“). URL: https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/JR7WRVE2LFVUA7DZKO5TOMCX4MUJBCS5
    • Pfeiffer, Diana; Angelova, Elena; Fendt, Sebastian; Heil, Volker; Specht, Michael; Steiert, Stefan; Stinner, Walter (2012): Konzepte und Pilotprojekte für innovative Verfahren zur Biomethanbereitstellung. Tagungsband / 6. Rostocker Bioenergieforum: am 14. und 15. Juni 2012 an der Universität Rostock, Professur Abfall- und Stoffstromwirtschaft, Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät, Universität Rostock. [Hrsg. Michael Nelles], URL: https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&cqlMode=true&query=idn%3D1023668580
    • Angelova, Elena et al. (2012): Potential in Eastern Europe: Case study for the Russian Federation, Ukraine and Belarus. In: Focus on Biomethane: Biomass for Energy. ISSN-Nr. 2192-1156, 1/2012: 46-47. (= Fokusheft Energetische Biomassenutzung). URL: https://www.openagrar.de/receive/dimport_mods_00002913
    • Angelova, Elena/Scholwin, Frank (2012): Potenziale und Vorteile der Biomethan-Produktion in Südosteuropa. In: Südosteuropa-Mitteilungen 52 (2012), S. 70–78. URL: https://www.openagrar.de/receive/dimport_mods_00000176
    • Thrän, Daniela et al. (Hg.) (2012): Focus on Biomethane: Biomass for Energy. Leipzig: DBFZ. (= Fokusheft Energetische Biomassenutzung). URL: https://www.openagrar.de/receive/dimport_mods_00002913
    • Angelova, Elena (2012): A Sustainable European Strategy for Biomethane Trade between the Russian Federation, Ukraine, Belarus and the European Union. Proceedings of the 20th European Biomass Conference and Exhibition, ISBN 978-88-89407-54-7, June 2012, 2445-2449.