IEA Bioenergy
Die IEA Bioenergy ist eine 1978 von der International Energy Agency (IEA) gegründete Organisation mit dem Ziel, die internationale Zusammenarbeit und den Informationsaustausch zum Thema Bioenergieforschung zu verbessern. Mitglied in den IEA Bioenergy Arbeitsgruppen sind Wissenschaftler*innen aus OECD und Nicht-OECD-Ländern. Gemäß der aktuellen Forschungsschwerpunkte im Bereich der Bioenergieforschung besteht die IEA Bioenergy aus verschiedenen Arbeitsgruppen (Tasks) mit Arbeitsprogrammen von jeweils drei Jahren. Die thematische Ausrichtung der Arbeitsgruppen wird über ein Steuerungsgremium (ExCo) abgestimmt. Im Triennium 2025-2027 umfasst die IEA Bioenergy 11 Tasks, in denen ca. 200 Personen unterschiedlicher internationaler Institute, Universitäten sowie wirtschaftlicher Agenturen zusammenarbeiten. Das DBFZ ist mit mehreren Wissenschaftler*innen derzeit in sechs Arbeitsgruppen (Tasks) der IEA Bioenergy vertreten. Weitere Informationen unter: www.ieabioenergy.com.
National team leader
Task 37 - "Energy from Biogas"
Die Task 37 ist eine internationale Arbeitsgruppe, die sich mit der anaeroben Vergärung (AD) von Biomasse-Rohstoffen befasst, darunter landwirtschaftliche Rückstände (z.B. Dünger und Ernterückstände), Energiepflanzen, organisch reiche Abwässer, die organische Fraktion von Siedlungsabfällen (OFMSW) und organische Industrieabfälle. Die Hauptinteressen sind die Produktion von Biogas zur direkten Nutzung für Wärme und Strom, die Aufbereitung von Biogas zu Biomethan, die Nutzung von Biogas/Biomethan für den Stromnetzausgleich und qualitativ hochwertige Gärreste, die als Bio-Dünger verwendet werden können. Die Task 37 befasst sich mit der gesamten Biogasproduktionskette von der Sammlung und Vorbehandlung der Rohstoffe über die Biogasaufbereitung und die Anwendung von Biodünger bis hin zur Nachhaltigkeit der Prozesskette.
Task 39 - "Biofuels to Decarbonize Transport"
Die Task 39 ist eine Gruppe internationaler Experten, die an der Kommerzialisierung nachhaltiger Biokraftstoffe für den Verkehr arbeiten. Bioenergie und Biokraftstoffe sind wichtige Komponenten innerhalb des Ökoenergie-Portfolios eines Landes. Während es zahlreiche erneuerbare Energieoptionen für die Wärme- und Stromerzeugung gibt, sind Biokraftstoffe derzeit die einzige Möglichkeit, flüssige fossile Brennstoffe wie Benzin, Diesel und Flugkraftstoffe zu ersetzen.
Task 40 - "Deployment of biobased value chains and carbon management"
Die IEA Bioenergy Task 40 besteht seit 2004 und begann mit dem Fokus auf internationalen Bioenergiehandel. Im Laufe der Zeit erweiterte sich das Thema auf Marktfragen, Politik und Nachhaltigkeit. Dies ergab sich aus der Notwendigkeit, Geschäftsmodelle, regulatorische Rahmenbedingungen und Technologien zu verstehen. Ab 2019 rückte der Schwerpunkt auf die Entwicklung und Gestaltung effizienter und nachhaltiger Wertschöpfungsketten, um einen stärkeren Einsatz von Biomasse für Energie, aber auch für biobasierte Produkte, Chemikalien und Materialien, unter Berücksichtigung der Lebensmittel- und Futtermittelmärkte, im regionalen, nationalen und internationalen Kontext zu unterstützen. Bioenergie spielt eine zentrale Rolle in der Bioökonomie, da sie verschiedene Wirtschaftssektoren wie Energie, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Abfallmanagement und Bioprodukte verbindet. Außerdem rückt eine erneuerbare Kohlenstoffwirtschaft in den Fokus, die CO₂-Emissionen reduziert und Kohlenstoff über die Energieerzeugung hinaus nutzt. Bioenergie mit CO₂-Abscheidung und -Speicherung (BECCS) wurde in Task 40 bereits als Technologie für negative Emissionen untersucht. In den letzten Jahren hat das Interesse von Regierungen und Unternehmen stark zugenommen, und die Zahl der Projekte wächst. Dieser Trend wird sich fortsetzen, weshalb Task 40 seine Arbeit zu BECCS und BECCU intensivieren wird.
Task 44 - "Flexible bioenergy and system integration"
Die IEA Bioenergy Task 44 wurde 2019 gegründet, um das Potenzial der Bioenergie zur Schließung von Erzeugungslücken bei Photovoltaik und Windkraft zu analysieren. Obwohl der umfangreiche Einsatz von variabler erneuerbarer Energie (VRE) ein wichtiger Teil der gesamten Transformation im Zuge der Energiewende ist, können schnelle Veränderungen im Energiemix Herausforderungen für die Belastbarkeit des Stromnetzes darstellen, insbesondere in Zeiten wetterbedingter Belastungen. Der Fokus der Arbeit liegt auf der Entwicklung und Analyse von Bioenergielösungen, die flexible Ressourcen für ein kohlenstoffarmes Energiesystem bereitstellen können. Ziel ist es, das Verständnis für die Arten, die Qualität und den Status flexibler Bioenergie zu verbessern sowie Barrieren und zukünftigen Entwicklungsbedarf im Kontext des gesamten Energiesystems zu identifizieren.
Im Triennium 2025-2027 soll die Relevanz von Bioenergie über den Stromsektor hinaus gestärkt werden. Der Fokus bleibt auf „Bioenergie, Flexibilität und Systemintegration“, basierend auf einer konsolidierten Definition und der Koordinierungsarbeit aus dem Triennium 2022-2024. Wichtige Themen sind Speicher- und Infrastrukturanforderungen, Systemflexibilisierung durch Sektorkopplung und Kreislaufwirtschaft sowie die Verwertung von Rückständen. Langfristig liegt der Schwerpunkt der Task 44 auf der Analyse der Förderung chemischer Energieträger wie Biokraftstoffe, erneuerbaren Wasserstoff und hybriden Energieträgern in einer zunehmend elektrifizierten und vernetzten Welt.
Task 45 - "Climate and sustainability effects of bioenergy within the broader bioeconomy"
Task 45 ist als neue Arbeitsgruppe 2019 gegründet worden und möchte kritische Themen im Zusammenhang mit den Klima- und Nachhaltigkeitsauswirkungen von Bioenergie und anderen biobasierten Produkten und Systemen identifizieren und ansprechen. Ziel ist es, eine fundierte Entwicklung der Bioenergie als integralen Bestandteil der Bioökonomie zu fördern. Dies wird durch Analysen erreicht, die fundierte Entscheidungen von Landbesitzern, Gemeinden, Unternehmen, Regierungen und anderen unterstützen. Ein Hauptziel ist es, das Verständnis der Umwelt-, Sozial- und Wirtschaftsauswirkungen der Biomasseproduktion und -nutzung innerhalb der Bioökonomie zu erhöhen. Ein zentraler Aspekt ist die Entwicklung und Anwendung wissenschaftlich fundierter Methoden und Werkzeuge zur Bewertung der Auswirkungen biobasierter Systeme.
Konkret zielt die Task darauf ab:
- Geeignete Metriken, Methoden und Werkzeuge zur Bewertung der Klima- und Nachhaltigkeitsauswirkungen von Bioenergie-Systemen zu entwickeln und zu fördern.
- Verbesserungen der Regulierungsysteme zu identifizieren, um die Überwachung und Förderung von ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Zielen zu optimieren.
- Internationale Zusammenarbeit und gemeinsame Perspektiven zu technischen und methodischen Fragestellungen zu fördern.
- Entscheidungsträger bei der Identifizierung und Förderung von Umsetzungstrategien zu unterstützen, die den lokalen/regionalen Kontext sowie Entwicklungen in Gesetzgebung und Politik berücksichtigen.
Task 42 - "Biorefining in a Circular Economy"
Das Ziel der IEA Bioenergy Task 42 ist die Förderung der Kommerzialisierung und Markteinführung umweltfreundlicher, sozial akzeptabler und wettbewerbsfähiger Biomasseveredlungsanlagen und -technologien sowie die Beratung von politischen und industriellen Entscheidungsträgern. Task 42 bietet eine internationale Plattform für Zusammenarbeit und Informationsaustausch zwischen der Industrie, KMU, GOs, NGOs, RTOs und Universitäten im Bereich der Forschung, Entwicklung, Demonstration und Politikanalyse zur Biomasseveredlung. Dies umfasst die Entwicklung von Netzwerken, die Verbreitung von Informationen, die Bereitstellung wissenschaftlich fundierter Technologieanalysen sowie Unterstützung und Beratung für politische Entscheidungsträger, die Einbindung der Industrie und die Förderung der Mitgliedschaft von Ländern mit einer starken Infrastruktur für Biomasseveredlung und entsprechenden politischen Rahmenbedingungen. Lücken und Hindernisse bei der Einführung werden angegangen, um die erfolgreiche Umsetzung nachhaltiger Biomasseveredlungsanlagen auf dem Markt zu fördern.