Record Biomap: neue Chancen für die Biomethanproduktion in kleinen Biogasanlagen

Im Rahmen eines neuen EU-Projekts "Record Biomap" arbeiten Wissenschaftler verschiedener europäischer Forschungseinrichtungen in Kooperation mit Industrieunternehmen an innovativen Lösungen, die Biomethanproduktion zukünftig auch im kleinen und mittleren Leistungsbereich kosteneffizient gestalten zu können. Das Projektkonsortium stellt eine Online-Plattform zum Wissenstransfer vor und sucht innovative Konzepte für kleine Biomethananlagen.

Bisher lohnt sich die Aufbereitung des Biogases zu Biomethan nur in großen Biogasanlagen. Um aber zukünftig auch kleine und mittlere Anlagen energie- und kosteneffizient zu betreiben, wurden im Vorläuferprojekt SE.Biomethane (Laufzeit 1.2.2013 – 30.4.2016) bereits neue Technologien entlang der gesamten Prozesskette, d.h. von der Substrataufbereitung, über die Fermentertechnologie bis hin zur Biogasaufbereitung zu Biomethan entwickelt. Um eine flexiblere Nutzung des Biomethans gegenüber einer vor-Ort-Verstromung von Biogas möglich zu machen, müsse die Biomethanproduktion in kleinen Biogasanlagen (Produktion < 200 Nm³/h Roh-Biogas) nach Ansicht der DBFZ-Wissenschaftler nun weiter ausgebaut werden. So ist der Einsatz als Kraftstoff in landwirtschaftlichen Betrieben ebenso denkbar wie eine Verstromung des Biomethans außerhalb der Biogasanlage mit gleichzeitig hochwertiger Wärmenutzung. Nicht zuletzt kann die Erzeugung von Biomethan auch klimaneutral gestaltet werden und bei Substitution von fossilen Brennstoffen wie z.B. Erdgas einen positiven Klimaeffekt bewirken.

"Mit dem Forschungsvorhabens Record Biomap versuchen wir, die Brücke zwischen Wissenschaft und Industrie zu spannen und aktiv dazu beizutragen, die Technologien kontinuierlich weiterzuentwickeln, marktreif zu machen und an neue Bedingungen anzupassen. Gemeinsam mit unseren schwedischen und polnischen Partnern wollen wir ein europäisches Netzwerk initiieren und damit die Entwicklung sowie die Implementierung kleiner und mittlerer Biomethananlagen vorantreiben. Dafür suchen wir innovative Konzepte", erläutert Kathrin Bienert, wissenschaftliche Mitarbeiterin am DBFZ und Projektleiterin des Vorhabens. 

Um nicht nur die Entwicklungen neuer Technologien sondern auch deren Markteintritt aktiv zu unterstützen sowie Netzwerke aufzubauen, wurde eine Online-Plattform zum Wissenstransfer aufgebaut. So verzeichnet die Webseite www.biomethane-map.eu unter anderem eine interaktive Karte mit europäischen Vertretern aus Industrie und Forschung sowie Fokus auf dem Gebiet der Biogas- bzw. Biomethanproduktion im kleinen und mittleren Maßstab. Diese Plattform bietet den teilnehmenden Institutionen und Unternehmen dabei nicht nur die Möglichkeit zur Präsentation ihrer Technologieansätze, auch die gegenseitige Vernetzung über regelmäßig stattfindende Workshops ist Ziel des Projektes. Darüber hinaus werden über die verfügbaren Informationen zu relevanten Forschungsausschreibungen auch neue multilaterale Kooperationen und internationale Projektkonzepte forciert. Das Projektkonsortium ruft interessierte Firmen und Forschungseinrichtungen ausdrücklich zur Mitarbeit auf und steht für Rückfragen zum Thema als Ansprechpartner zur Verfügung.

Das EU-Vorhaben Record Biomap ist am 1. April 2016 gestartet und läuft bis März 2018. Partner des vom DBFZ koordinierten Vorhabens sind die polnische Universität UWM (Warmińsko-Mazurski) aus Olzstyn und das JTI Swedish Institute of Agricultural and Environmental Engineering aus Uppsala, Schweden.

Weitere Informationen unter: www.biomethane-map.eu

Smart Bioenergy – Innovationen für eine nachhaltige Zukunft 

Das Deutsche Biomasseforschungszentrum arbeitet als zentraler und unabhängiger Vordenker im Bereich der energetischen und stofflichen Biomassenutzung an der Frage, wie die begrenzt verfügbaren Biomasseressourcen nachhaltig und mit höchster Effizienz und Effektivität zum bestehenden und zukünftigen Energiesystem beitragen können. Im Rahmen der Forschungstätigkeit identifiziert, entwickelt, begleitet, evaluiert und demonstriert das DBFZ die vielversprechendsten Anwendungsfelder für Bioenergie und die besonders positiv herausragenden Beispiele gemeinsam mit Partnern aus Forschung, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Mit der Arbeit des DBFZ soll das Wissen über die Möglichkeiten und Grenzen einer energetischen und integrierten stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe in einer biobasierten Wirtschaft insgesamt erweitert und die herausragende Stellung des Industriestandortes Deutschland in diesem Sektor dauerhaft abgesichert werden – www.dbfz.de.