DBFZ kooperiert mit chinesischen Spitzenuniversitäten auf dem Gebiet der Verwertung von biogenen Abfällen und Reststoffen

In einer erstmalig vom Deutschen Biomasseforschungszentrum und der Universität Rostock initiierten Summer-School konnten sich deutsche und chinesische Wissenschaftler mit verschiedenen wissenschaftlichen Workshops, Vorträgen und Exkursionen in Leipzig und Rostock einen Eindruck über den gegenseitigen Status Quo im Bereich der energetischen und stofflichen Nutzung von biogenen Abfällen und Reststoffen verschaffen und gemeinsame Ideen für neue Forschungsprojekte erarbeiten.

Neben zahlreichen Fachvorträgen und Workshops, u.a. zum Antrags- und Projektmanagement sowie zu Finanzierungsmöglichkeiten standen für die 36 Nachwuchswissenschaftler, Doktoranden und Dozenten aus China und Deutschland auch Vor-Ort-Besuche bei den Projektpartnern auf dem Programm. So konnten die Teilnehmer nicht nur die HTC- und Trockenfermentationsanlage in Halle-Lochau sondern auch das Entsorgungszentrum (Biogasanlage, Mechanisch-biologische Restabfallbehandlung und Abfallverbrennungsanlage) in Rostock besichtigen. Im Rahmen der einwöchigen Veranstaltung wurde der aktuelle und gemeinsame F&E-Bedarf beider Länder identifiziert und vier konkrete Projektideen bzw. gemeinsame Forschungsvorhaben für China formuliert. Beispielhaft ist hier die Entwicklung angepasster Gesamtlösungen bei der Entsorgung von Restaurant- und Marktabfällen für China zu nennen. Auch soll der gegenseitige Doktorandenaustausch intensiviert werden, so das positive Ergebnis der Auftaktveranstaltung.

"Die Summer-School 2015 bildete einen erfolgreichen Start zur Netzwerkbildung mit den chinesischen Nachwuchswissenschaftlern. Die Volksrepublik China ist im Bereich der energetischen und stofflichen Nutzung biogener Abfälle und Reststoffe ein enormer Wachstumsmarkt. Umso wichtiger war es uns, den schon bestehenden Kontakt mit Wissenschaftlern der wichtigsten chinesischen Universitäten in diesem Bereich noch weiter zu festigen und konkrete gemeinsame Projektideen zu entwickeln. Eine Fortsetzung der Summer-School ist 2016 in China geplant", so der DBFZ-Koordinator für internationalen Wissens- und Technologietransfer und Mitorganisator der Summer-School, Dr. Sven Schaller. Prof. Dr. Pinjing He von der Tongji-Universität in Shanghai ergänzt: "Es ist allgemein anerkannt, dass eine funktionierende Abfallwirtschaft auf den drei Säulen Verringerung, Wiederverwendung und Recycling basieren sollte. Hier spielt die energetische und stoffliche Wiederverwendung von Abfällen und Rückständen eine entscheidende Rolle. Die Summer-School lieferte hierzu eine gute Plattform für die chinesischen und deutschen Institutionen im Bereich der Abfallentsorgung ein nachhaltiges Kooperationsnetzwerk zu bilden."

Bereits seit langem pflegen sowohl das DBFZ wie auch die Universität Rostock intensive Kontakte nach China und hier insbesondere zu den wissenschaftlichen Partnern der China University of Petroleum Beijing (CUPB), der China Agricultural University (CAU), der Tongji University Shanghai und der Dalian University of Technology. "Es freut mich sehr, dass sich das DBFZ und die Universität Rostock in China als zentraler deutscher Ansprechpartner zur Erarbeitung wissenschaftlich fundierter und praxistauglicher Lösungen auf dem Gebiet der Verwertung von biogenen Abfällen und Reststoffen etabliert hat. China kann seine Klimagasbilanz durch angepasste Lösungen um mindestens 20 % verbessern, wenn diese Lösungsansätze erfolgreich in der Praxis umgesetzt werden", so Prof. Dr. Michael Nelles, wissenschaftlicher Geschäftsführer des DBFZ und Leiter des Lehrstuhls für Abfall- und Stoffstromwirtschaft (ASW) an der Universität Rostock.

Teilnehmende Institutionen der Summer-School 2015
DBFZ, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ, Universität Rostock, Universität Leipzig, FH Göttingen (HAWK), FH Lübeck, China University of Petroleum Beijing (CUPB), China Agricultural University (CAU), Tongji University Shanghai, Dalian University of Technology, C.A.R.E. Biogas, Gicon GmbH, Stadtwerke Halle GmbH.

 


Smart Bioenergy – Innovationen für eine nachhaltige Zukunft 

Das Deutsche Biomasseforschungszentrum arbeitet als zentraler und unabhängiger Vordenker im Bereich der energetischen und stofflichen Biomassenutzung an der Frage, wie die begrenzt verfügbaren Biomasseressourcen nachhaltig und mit höchster Effizienz und Effektivität zum bestehenden und zukünftigen Energiesystem beitragen können. Im Rahmen der Forschungstätigkeit identifiziert, entwickelt, begleitet, evaluiert und demonstriert das DBFZ die vielversprechendsten Anwendungsfelder für Bioenergie und die besonders positiv herausragenden Beispiele gemeinsam mit Partnern aus Forschung, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Mit der Arbeit des DBFZ soll das Wissen über die Möglichkeiten und Grenzen einer energetischen und integrierten stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe in einer biobasierten Wirtschaft insgesamt erweitert und die herausragende Stellung des Industriestandortes Deutschland in diesem Sektor dauerhaft abgesichert werden – www.dbfz.de.