Prof. Nelles: "Deutschland ist Weltmeister im Bereich Recycling- und Entsorgungstechnik"

In seiner Funktion als Inhaber des Lehrstuhls für Abfall- und Stoffstromwirtschaft an der Universität Rostock und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Deutschen Biomasseforschungszentrums wurde Prof. Dr. mont. Michael Nelles am 26. Juni 2014 in den Vorstand der deutschen Exportinitiative RETech gewählt. Nelles ist damit die folgenden zwei Jahre als Vertreter der Hochschulen und außeruniversitären F&E-Institute im Vorstand tätig.

Vor allem in Deutschland leistet die Abfallwirtschaft einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz. So wurden alleine durch die Verwertung und Vorbehandlung der biogenen Abfälle pro Jahr fast 40 Mio. Mg CO2-Äquivalente eingespart. Wie positiv sich die Branche in den vergangenen zwanzig Jahren entwickelt hat, belegen auch die Zahlen: 1995 wurden etwa 2 % der Industrierohstoffe in Deutschland durch die Abfallwirtschaft bereitgestellt, heute sind es derzeit fast 20 %. Weltweit gesehen werden die Abfälle aus den Haushalten in mehr als 90 % der Länder noch ohne Vorbehandlung deponiert. Da diese Abfälle zu rund 60 % aus biogenen Anteilen bestehen, sind hier erhebliche Methanemissionen durch die mikrobielle Umsetzung die Folge. Dies kann durch die getrennte Sammlung sowie die stoffliche und energetische Verwertung von Bioabfällen vermieden werden.

"Deutschland ist Weltmeister im Bereich Recycling- und Entsorgungstechnik und hat in den letzten 40 Jahren eine gut funktionierende Kreislaufwirtschaft aufgebaut, die international in vielen Ländern als Vorbild dient. Dennoch muss sich Deutschland anstrengen um die Führungsrolle zu behalten. Hierfür ist die enge Vernetzung zwischen angewandter F&E und Praxis eine grundlegende Voraussetzung. Mit der Berufung in den Vorstand von RETech kann ich einen Beitrag zur Stärkung der Kooperation zwischen Wissenschaft und Praxis leisten. Das DBFZ ist als wissenschaftlicher Berater, insbesondere zu den Fragen der kombinierten energetischen und stofflichen Verwertung der biogenen Abfälle weltweit gefragt", so Prof. Dr. Michael Nelles.

Hintergrund:
Die Exportintiative RETech "Recycling & Waste Management in Germany" wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) getragen. Im Mittelpunkt der Aktivitäten steht die Förderung der Anwendung nachhaltiger Umwelttechnik der deutschen Kreislaufwirtschaft im Ausland. Zum Aufbau eines Netzwerks aus Akteuren, die den Export deutscher Recycling- und Entsorgungstechnologie sowie den Wissenstransfer unterstützen, arbeitet RETech mit Ministerien, nachgeordnete Behörden, Instituten und Verbänden sowohl in Deutschland als auch im Ausland zusammen.

Smart Bioenergy – Innovationen für eine nachhaltige Zukunft 

Das Deutsche Biomasseforschungszentrum arbeitet als zentraler und unabhängiger Vordenker im Bereich der energetischen und stofflichen Biomassenutzung an der Frage, wie die begrenzt verfügbaren Biomasseressourcen nachhaltig und mit höchster Effizienz und Effektivität zum bestehenden und zukünftigen Energiesystem beitragen können. Im Rahmen der Forschungstätigkeit identifiziert, entwickelt, begleitet, evaluiert und demonstriert das DBFZ die vielversprechendsten Anwendungsfelder für Bioenergie und die besonders positiv herausragenden Beispiele gemeinsam mit Partnern aus Forschung, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Mit der Arbeit des DBFZ soll das Wissen über die Möglichkeiten und Grenzen einer energetischen und integrierten stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe in einer biobasierten Wirtschaft insgesamt erweitert und die herausragende Stellung des Industriestandortes Deutschland in diesem Sektor dauerhaft abgesichert werden – www.dbfz.de.