Fachforum „Hydrothermale Prozesse" zur Gewinnung hochwertiger Chemikalien und marktfähiger Energieträger

Durch hydrothermale Prozesse kann das Potenzial bisher weitgehend ungenutzter, biogener Abfall- und Reststoffe erschlossen werden. Innovative Bioenergieträger, wie die sog. grüne Kohle, grüne Kraftstoffe oder grüne Chemikalien sind das Ergebnis dieser hochmodernen Plattformtechnologien. Das vom Deutschen Biomasseforschungszentrum (DBFZ) veranstaltete Fachforum „Biobasierte hydrothermale Prozesse – Technologien zur stofflichen und energetischen Nutzung" stellt am 11./12. November 2014 in Leipzig die ganze Bandbreite der hydrothermalen Umwandlung, die Ausgangsstoffe, die Prozesse, die Apparate, die Produkte und die Randbedingungen in Theorie und Praxis vor.

Hydrothermale Verfahren eröffnen neue Umwandlungswege, um biobasierte Produkte zur Strom- und Wärmebereitstellung zu gewinnen. Der Prozess der hydrothermalen Carbonisierung (HTC) ist eine sehr effiziente Technologie, um aus biogenen Reststoffen HTC-Kohle herzustellen, die als marktfähiger Brennstoff die fossile Braunkohle ersetzen kann. 
Die Prozesse der hydrothermalen Verfahren nehmen zudem eine immer bedeutendere Rolle in der Bioökonomie ein. „Hydrothermale Prozesse sind hervorragend geeignet, um zur Koppelproduktion von Energieträgern und stofflichen Erzeugnissen beizutragen. Außerdem stehen reststoffbasierte, feuchte Biomassen in keiner Konkurrenz zu anderen Nutzungsoptionen wie der Nahrungsmittelproduktion und tragen somit zu einer hohen sozialen Akzeptanz dieses ressourcenschonenden Bioenergieträgers bei“, betont Arbeitsgruppenleiter Dr. Marco Klemm, Forschungsbereich Bioraffinerien am DBFZ, der seit 2010 Projekte in diesem Umfeld leitet.

Das zweitägige Fachforum widmet sich am ersten Tag eher anwendungsorientierten Themen, die besonders für Praktiker, Wirtschaftsunternehmen, kommunale Betriebe und Techniker interessant sind. Auftakt ist eine exklusive Besichtigung der HTC-Demonstrationsanlage bei den Stadtwerken Halle. Die Exkursion beginnt um 9 Uhr am Hauptbahnhof in Leipzig. Am Nachmittag wird die Tagung mit praxisnahen Vorträgen und Diskussionen in den Tagungsräumen der Leipziger Foren, Hainstraße 16, fortgesetzt. Im Fokus stehen allgemeine Grundlagen, wie z. B. optimale Ausgangsstoffe und Apparatetechnik, HTC-Verfahren und Best Practice-Beispiele.

Am zweiten Tag werden die wissenschaftlichen Fragestellungen vertieft. Themen sind z. B. die Verflüssigung von Ausgangsstoffen, hydrothermale Verfahren zur Produktion von Grund- und Feinchemikalien, Abwasserbehandlung, spezielle Fragen der Mess- und Regelungstechnik, die Biomasseumwandlung in alternativen polaren Reaktionsmedien. Hier sind besonders Mitarbeiter von universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen angesprochen.

Pressevertreter haben die Möglichkeit an beiden Tagen mit entsprechender Anmeldung und Akkreditierung teilzunehmen.

Weitere Informationen zur Tagung und Anmeldung unter: www.dbfz.de/htp

Kooperationspartner
Partner dieses Fachforums sind die Stadtwerke Halle und die Programmbegleitung des Förderprogramms „Energetische Biomassenutzung“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, mit denen das DBFZ das Projekt „Integrierte Verwertungsanlage und Strategien für kommunale Biomasse – HTC Hallesche Wasser und Stadtwirtschaft“ seit Ende 2010 mit einer Projektlaufzeit von vier Jahren durchführt. Nähere Details: Projektsteckbrief „Integrierte Verwertungsanlage und Strategie für kommunale Biomasse - HTC Hallesche Wasser und Stadtwirtschaft“ hier.

Hintergrund
Das Deutsche Biomasseforschungszentrum beschäftigt sich im Rahmen seiner wissenschaftlichen Forschungsarbeit seit Beginn an mit hydrothermalen Prozessen. In verschiedensten Projekten wurden Methoden, Technologien und Produkte mit Partnern aus der Wirtschaft entwickelt. Ein wichtiger und langjähriger Partner sind die Stadtwerke Halle. Mit der Einweihung der HTC-Demonstrationsanlage im Juli 2013 war ein wichtiger Meilenstein zur Erprobung der Herstellung eines braunkohleähnlichen Energieträgers auf Biomassebasis erreicht. Ziel ist die Produktion der klimafreundlichen grünen Kohle im Jahr 2015 und die Weiterentwicklung des Konzepts, um es weiteren kommunalen und nicht kommunalen Entsorgungsunternehmen anbieten zu können. Damit wird ein signifikanter Klimaschutzbeitrag in der Region und darüber hinaus erreicht.

Smart Bioenergy – Innovationen für eine nachhaltige Zukunft 

Das Deutsche Biomasseforschungszentrum arbeitet als zentraler und unabhängiger Vordenker im Bereich der energetischen und stofflichen Biomassenutzung an der Frage, wie die begrenzt verfügbaren Biomasseressourcen nachhaltig und mit höchster Effizienz und Effektivität zum bestehenden und zukünftigen Energiesystem beitragen können. Im Rahmen der Forschungstätigkeit identifiziert, entwickelt, begleitet, evaluiert und demonstriert das DBFZ die vielversprechendsten Anwendungsfelder für Bioenergie und die besonders positiv herausragenden Beispiele gemeinsam mit Partnern aus Forschung, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Mit der Arbeit des DBFZ soll das Wissen über die Möglichkeiten und Grenzen einer energetischen und integrierten stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe in einer biobasierten Wirtschaft insgesamt erweitert und die herausragende Stellung des Industriestandortes Deutschland in diesem Sektor dauerhaft abgesichert werden – www.dbfz.de.