Forschungsvorhaben zur "Entwicklung hydrothermal hergestellter flüssiger Energieträger aus Biomasse" ist gestartet

Im Rahmen des Förderprogrammes "BioProFi" fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in den nächsten drei Jahren die Erforschung der effizienteren Nutzung von feuchter Biomasse. Das Anfang  2013 gestartete Forschungsprojekt "Entwicklung hydrothermal hergestellter flüssiger Energieträger aus Biomasse" läuft bis Dezember 2015 unter der Projektleitung des DBFZ. 

Im Forschungsvorhaben stehen rund 1,1 Millionen Euro zur Verfügung um ein neues Verfahren zur effizienten Nutzung von vorwiegend feuchten Restbiomassen (Grasschnitt, Straßenbegleitgrün, industrielle biogene Reststoffe) zu entwickeln. Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines neuen verfahrenstechnischen Prozesses zur heterogen katalysierten Herstellung eines gesättigten bzw. aromatischen Kohlenwasserstoffgemischs aus Biomasse, welches als Treibstoff oder Grundstoff für die chemische Industrie genutzt werden kann. Die Leistungsfähigkeit des entwickelten Gesamtprozesses soll bis zum Pilotmaßstab verifiziert werden. Eine Herstellung und Nutzung gleichwertiger Stoffe auf Basis von Biomasse ermöglicht den weiteren Einsatz von vorhandenen chemischen Herstellungsprozessen und energetischen Nutzungspfaden und vermeidet damit die besonders aufwändigen Umstellungen auf der Anwendungsseite. 

Bekannte Verfahren der Biomasseverflüssigung sind bisher entweder sehr aufwändig und kostenintensiv oder führen zu Produkten geringerer Qualität, die nicht als Kraftstoffe oder für eine direkte Weiterverarbeitung in der Petrochemie geeignet sind. Als Einsatzstoff für den hier zu entwickelnden Prozess sollen Modellsubstanzen und reale Biomassen eingesetzt werden, die im Wesentlichen aus Lignin und Kohlenhydraten aufgebaut sind. Wegen der sich abzeichnenden Versorgungsengpässe soll Holz hierbei jedoch nicht im Mittelpunkt stehen. Da sich die hydrothermalen Prozesse insbesondere für feuchte Biomasse eignen, können damit aktuell ungenutzte Potenziale für die thermochemische Biomasseverflüssigung erschlossen werden.  

Beteiligte Partner:

  • DBFZ Deutsches Biomasseforschungszentrum gemeinnützige GmbH, Bereich Bioraffinerien, Dr.Ing. Marco Klemm (Projektleitung)
  • Universität Leipzig, Institut für Technische Chemie, Prof. Dr. Roger Gläser
  • Technische Universität Dresden, Institut für Verfahrenstechnik und Umwelttechnik, Prof. Dr.-Ing. habil. Rüdiger Lange
  • Advanced Machinery & Technology Chemnitz GmbH (Amtech), Michael Krusche

Smart Bioenergy – Innovationen für eine nachhaltige Zukunft 

Das Deutsche Biomasseforschungszentrum arbeitet als zentraler und unabhängiger Vordenker im Bereich der energetischen und stofflichen Biomassenutzung an der Frage, wie die begrenzt verfügbaren Biomasseressourcen nachhaltig und mit höchster Effizienz und Effektivität zum bestehenden und zukünftigen Energiesystem beitragen können. Im Rahmen der Forschungstätigkeit identifiziert, entwickelt, begleitet, evaluiert und demonstriert das DBFZ die vielversprechendsten Anwendungsfelder für Bioenergie und die besonders positiv herausragenden Beispiele gemeinsam mit Partnern aus Forschung, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Mit der Arbeit des DBFZ soll das Wissen über die Möglichkeiten und Grenzen einer energetischen und integrierten stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe in einer biobasierten Wirtschaft insgesamt erweitert und die herausragende Stellung des Industriestandortes Deutschland in diesem Sektor dauerhaft abgesichert werden – www.dbfz.de.