Das Deutsche BiomasseForschungsZentrum (DBFZ) wird Forschungspartner bei der Weiterentwicklung des Bioenergiesektors in der Russischen Föderation

Prof. Dr.-Ing. Frank Scholwin, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Deutschen BiomasseForschungsZentrum (DBFZ), Vladimir Baskov, stellvertretender Leiter der Russischen Energieagentur (REA) und Alexander Terekhov, Direktor der Staatlichen Energieservice Unternehmen (FESCO) unterzeichneten einen entsprechenden Rahmenkooperationsvertrag.

Die Russische Föderation verfügt über eines der größten Biomassepotenziale zur energetischen Nutzung in Europa. Dies zeigen die neusten Ergebnisse, die im Rahmen eines vom DBFZ koordinierten Projektes des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gewonnen wurden. Dabei ist das russische Biomassepotenzial nahezu ungenutzt. Bei vollständiger Erschließung durch den Anbau von Biomasse auf Brachflächen sowie die Nutzung von forstwirtschaftlichen Reststoffen könnten allein im europäischen Teil Russlands 174 Mrd. m³ Biomethan pro Jahr produziert werden. Zum Vergleich: der deutschlandweite Erdgasverbrauch betrug 105 Mrd. m³ im Jahr 2010. Biomethan besitzt die gleichen Qualitäten wie Erdgas und wird bereits heute in vielen Ländern Europas zu dessen Substitution eingesetzt.

Der Ausbau erneuerbarer Energien scheiterte bislang vor allem an den unzureichenden rechtlichen Bestimmungen zu deren Nutzung und Förderung. Die Zeichen für eine Wende stehen jetzt allerdings gut. Am 27. Dezember 2010 verabschiedete die Regierung der Russischen Föderation das Staatsprogramm "Energieeinsparung und Erhöhung der Energieeffizienz bis 2020". Im Rahmen dessen wurde die Russische Energieagentur (REA) mit der operativen Programmsteuerung betreut. In der REA wurde im Juli 2011 eine Abteilung gegründet, deren Schwerpunkt die Koordination der Entwicklung von innovativen Energiedienstleistungen, darunter auch den Ausbau erneuerbarer Energien ist.

Das DBFZ hat sich in den letzten Jahren durch seine Forschungsarbeiten im Zuge der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums (BMU) zu einer führenden Forschungseinrichtung auf dem Gebiet des Wissen- und Technologietransfers im Bioenergiebereich in der Russischen Föderation entwickelt. Um das bestehende Know-how umzusetzen und den Wissen- und Technologietransfer zu intensivieren, wird das DBFZ nun der Russischen Energieagentur wissenschaftlich beratend zur Seite stehen. Zukünftig werden durch gemeinsame Projekte, wissenschaftliche Kooperationen und einen regen Erfahrungsaustausch an die Russische Föderation angepasste und langfristige Konzepte zur nachhaltigen Bioenergieerzeugung und -nutzung entwickelt. Damit einhergehend wird der Auf- und Ausbau einer russischen Bioenergiebranche unterstützt. Der wissenschaftliche Austausch wirkt sich zudem positiv auf die Wettbewerbsposition der deutschen Bioenergieforschung und Technologieanbieter aus. 

Am 24.01.2012 haben Prof. Dr.-Ing. Frank Scholwin, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Deutschen BiomasseForschungsZentrums (DBFZ), Vladimir Baskov, stellvertretender Leiter der Russischen Energieagentur (REA) und Alexander Terekhov, Direktor der Staatlichen Energieservice Unternehmen (FESCO) einen entsprechenden Rahmenkooperationsvertrag auf der Grünen Woche in Berlin unterzeichnet. Unter Beteiligung weiterer russischer und deutscher Partner der Bioenergiebranche sind Projekte an der Schnittstelle von wissenschaftlicher Forschung und praxisnaher Umsetzung im Bioenergiebereich geplant.

Smart Bioenergy – Innovationen für eine nachhaltige Zukunft 

Das Deutsche Biomasseforschungszentrum arbeitet als zentraler und unabhängiger Vordenker im Bereich der energetischen und stofflichen Biomassenutzung an der Frage, wie die begrenzt verfügbaren Biomasseressourcen nachhaltig und mit höchster Effizienz und Effektivität zum bestehenden und zukünftigen Energiesystem beitragen können. Im Rahmen der Forschungstätigkeit identifiziert, entwickelt, begleitet, evaluiert und demonstriert das DBFZ die vielversprechendsten Anwendungsfelder für Bioenergie und die besonders positiv herausragenden Beispiele gemeinsam mit Partnern aus Forschung, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Mit der Arbeit des DBFZ soll das Wissen über die Möglichkeiten und Grenzen einer energetischen und integrierten stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe in einer biobasierten Wirtschaft insgesamt erweitert und die herausragende Stellung des Industriestandortes Deutschland in diesem Sektor dauerhaft abgesichert werden – www.dbfz.de.