Biogasaufbereitung und Einspeisung ins Netz - Status quo Deutschland und Polen

Welche Grundvoraussetzungen müssen vorhanden sein, damit die Biogasaufbereitung und Einspeisung erfolgreich umgesetzt werden kann? Diese Forschungsfrage war Gegenstand der gemeinsamen Betrachtungen von Forschern des Deutschen BiomasseForschungsZentrums und des EC BREC Institute for Renewable Energy. Ihr Ziel war, die technischen Möglichkeiten der Biomethanbereitstellung auf Basis von Biogas darzustellen, Erfahrungen aus Deutschland zu bündeln und dieses Know-how für den polnischen Markt bereitzustellen.

In der am 12. April 2008 in Kraft getretenen Verordnung zur Erleichterung der Einspeisung von Biogas wurde das Ziel definiert, bis 2030 10 Mrd. Kubikmeter Biomethan pro Jahr in das Erdgasnetz einzuspeisen. Das Ziel von sechs Milliarden Kubikmeter Biomethan im Jahr 2020 erfordert den Bau von rund 1.000 (mit je 700 m3/h Kapazität) Großbiogasanlagen, was etwa 120 Anlagen pro Jahr entspricht. Konservative Schätzungen gehen davon aus, dass hierfür Investitionen in Höhe von 10-12 Mrd. EUR für Anlagentechnik erforderlich sind. Außerdem müssten bis 2020 1,2 Mio. Hektar Anbaufläche zum Anbau von Biomasse für Biogasanlagen zur Verfügung gestellt werden. Daher wird ausgehend von den heute gut 50 in Betrieb befindlichen Biomethananlagen in sehr dynamisches Wachstum in diesem Markt erwartet. Das Einspeisen in das Erdgasnetz ermöglicht den Verkauf von Biogas respektive Biomethan auf nationaler Ebene und damit verbunden die Möglichkeit, höhere Preise als auf dem lokalen Markt zu erzielen. Die Produktion von Biomethan im großen Maßstab kann darüber hinaus eine wichtige Rolle im Hinblick auf die Energie-Unabhängigkeit Polens spielen.

Allerdings müssen die wirtschaftlichen Aspekte bei der Einspeisung von Biomethan in das Gasnetz genau analysiert werden. Diese Analyse sollte in diesem Zusammenhang auch die technischen, ökologischen, und sozialen Aspekte mit einbeziehen. Außerdem sind eine gut abgestimmte Beihilferegelung sowie eine transparente Gesetzgebung unverzichtbar für die Realisierung erfolgreicher Projekte. Auch für den polnischen Energiemarkt birgt die Einspeisung von Biomethan ins Erdgasnetz neue Perspektiven - die Aufbereitung von Biogas erschließt weitere Möglichkeiten der Nutzung, vor allem weil Biomethan unabhängig vom Ursprungsort verwendet werden kann. Jedoch sind für eine erfolgreiche Umsetzung entsprechender Vorhaben klare rechtliche Rahmenbedingungen zu definieren, welche einen langfristigen Anlagenbetrieb gewährleisten. Mittelfristig bietet der polnische Markt im Bereich der Biomethanproduktion deutliche Potenziale sowohl auf Basis von kommunalen Abfällen als auch Reststoffen aus dem Bereich der Landwirtschaft sowie der verarbeitenden Industrie.

Link zum Thema

Der gesamte Artikel ist in polnischer Sprache unter dem folgenden Link verfügbar:
www.cire.pl/pokaz-pdf-%252Fpliki%252F2%252FMroczkowski_Seiffert_oczyszczanie_biometanu.pdf


Smart Bioenergy – Innovationen für eine nachhaltige Zukunft 

Das Deutsche Biomasseforschungszentrum arbeitet als zentraler und unabhängiger Vordenker im Bereich der energetischen und stofflichen Biomassenutzung an der Frage, wie die begrenzt verfügbaren Biomasseressourcen nachhaltig und mit höchster Effizienz und Effektivität zum bestehenden und zukünftigen Energiesystem beitragen können. Im Rahmen der Forschungstätigkeit identifiziert, entwickelt, begleitet, evaluiert und demonstriert das DBFZ die vielversprechendsten Anwendungsfelder für Bioenergie und die besonders positiv herausragenden Beispiele gemeinsam mit Partnern aus Forschung, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Mit der Arbeit des DBFZ soll das Wissen über die Möglichkeiten und Grenzen einer energetischen und integrierten stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe in einer biobasierten Wirtschaft insgesamt erweitert und die herausragende Stellung des Industriestandortes Deutschland in diesem Sektor dauerhaft abgesichert werden – www.dbfz.de.