Mehr Bioenergie erfordert regionalspezifische Informationen und Steuerung vor Ort.

Leipzig, 11.01.2011. Im vom Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung (BMVBS) geförderten und vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) fachlich betreuten Verbundvorhaben "Globale und regionale räumliche Verteilung von Biomassepotenzialen" gelang es Wissenschaftlern verschiedener Fachdisziplinen erstmalig, einen umfassenden Überblick über die gegenwärtigen und zukünftig zu erwartenden Biomassepotenziale zu geben und aufzuzeigen, welche Möglichkeiten der räumlichen Steuerung es insbesondere auf der regionalen Ebene gibt. Die Ergebnisse zeigen: Die Bioenergieziele der Bundesregierung können erreicht und nennenswerte Klimagaseinsparungen erwartet werden. Die Kombination von Fernerkundungsdaten mit statistischen Daten demonstriert zudem die vielfältigen Möglichkeiten dieser Methodik zur verbesserten räumlichen Auflösung von Biomasseressourcen. Der Endbericht ist nun auf der Homepage des BBSR im BBR veröffentlicht.

Die Bundesregierung hat sich ambitionierte Ziele für den Ausbau der Bioenergie bis 2020 gesetzt. Entscheidend für die Entwicklung nachhaltigen Biomassestrategie sind nicht nur die einheimischen Biomasseressourcen, sondern auch überregionale und z.T. globale Märkte. Neben Energiepflanzen und forstwirtschaftlichen Biomassen wurden vom Deutschen BiomasseForschungsZentrum, der Universität Hohenheim und dem Johann Heinrich von Thünen Institut auch die relevanten Reststoffströme untersucht. Das sich aus den stoffstrombasierten Potenzialberechnungen für Deutschland ergebende technische Biomassepotenzial für 2020 von 1,5 - 1,8 EJ/a reicht grundsätzlich aus, um den sich aus den Bioenergiezielen der Bundesregierung ergebenden Endenergiebedarf an biogenen Brennstoffen abzudecken.

Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens (Laufzeit: Juli 2008 bis Dezember 2009) zeigen jedoch auch, dass der Ausbau der energetischen Biomassenutzung aufgrund der engen Wechselbeziehungen mit regionalen und globalen Entwicklungen mit Unsicherheiten verbunden ist. Dies betrifft insbesondere die Verfügbarkeit künftiger landwirtschaftlicher Flächen sowie die generelle Debatte um die Begrenztheit der Rohstoffe und der damit verbundenen Verteilungsprobleme. Im Rahmen des Vorhabens wurden daher parallel durch das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung e.V. die räumlichen Implikationen der Biomassenutzung hinsichtlich ihrer Umweltauswirkungen sowie Flächenkonkurrenzen analysiert sowie Synergieeffekte für die räumliche Entwicklung ermittelt.

Mit Hilfe der nun vorliegenden Ergebnisse können spezifische Aussagen zur Raumwirksamkeit der Bioenergiebereitstellung sowie zu den Möglichkeiten der räumlichen Steuerung getroffen werden. Für eine nachhaltige regionale Bioenergiebereitstellung ergibt sich hieraus die Notwendigkeit flexibler Systeme, die der Ansatz und die Instrumente des Integrierten Energie- und Klimaprogramms der Bundesregierung bisher nur eingeschränkt aufweisen.

Der nachhaltige und effiziente Umgang mit vorhandenen Flächen erhält vor dem Hintergrund global knapper werdender Flächen einen immer höheren Stellenwert. Daher müssen den Ausbau globaler Biomassemärkte auch Monitoringsysteme zur Früherkennung von Landnutzungsänderungen begleiten. Die Ergebnisse des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. zeigen, dass die Kombination von Fernerkundungsdaten und statistischen Informationen hierfür mittelfristig ein geeignetes Tool sein könnte.

Weitere Informationen auf der Seite des BBSR im BBR:
http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Fachpolitiken/EnergieUmwelt/ErneuerbareEnergien/Fachbeitraege/DBFZ/01__Start.html

Smart Bioenergy – Innovationen für eine nachhaltige Zukunft 

Das Deutsche Biomasseforschungszentrum arbeitet als zentraler und unabhängiger Vordenker im Bereich der energetischen und stofflichen Biomassenutzung an der Frage, wie die begrenzt verfügbaren Biomasseressourcen nachhaltig und mit höchster Effizienz und Effektivität zum bestehenden und zukünftigen Energiesystem beitragen können. Im Rahmen der Forschungstätigkeit identifiziert, entwickelt, begleitet, evaluiert und demonstriert das DBFZ die vielversprechendsten Anwendungsfelder für Bioenergie und die besonders positiv herausragenden Beispiele gemeinsam mit Partnern aus Forschung, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Mit der Arbeit des DBFZ soll das Wissen über die Möglichkeiten und Grenzen einer energetischen und integrierten stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe in einer biobasierten Wirtschaft insgesamt erweitert und die herausragende Stellung des Industriestandortes Deutschland in diesem Sektor dauerhaft abgesichert werden – www.dbfz.de.