Erneuter Zuwachs von Biogasausbau in Deutschland 2010 - DBFZ-Umfrage zu Anlagenbestand und Flächenbeanspruchung zeigt einen deutlichen Anlagenzubau im Biogasbereich

In den vergangen Jahren hat die Biogaserzeugung und -nutzung in Deutschland deutlich an Bedeutung gewonnen. Nach Erhebungen des Deutschen BiomasseForschungsZentrums (DBFZ) - über Länderbefragungen und der jährlich durchgeführten Betreiberbefragung - waren Ende 2010 rund 5.900 Biogasanlagen mit einer installierten elektrischen Anlagenleistung von etwa 2.300 MWel in Betrieb. Im Jahr 2010 wurden somit 960 Biogasanlagen mit rund 470 MWel zugebaut. Der Anlagenzubau konnte damit gegenüber 2009 nochmals gesteigert werden.

Insbesondere in den Bundesländern Bayern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein sind im Jahr 2010 sehr viele Biogasanlagen in Betrieb gegangen, wohingegen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg ein eher verhaltener Zubau erfolgte. Nach wie vor leisten die Bundesländer Bayern, Niedersachsen und Baden-Württemberg den größten Beitrag zur Biogaserzeugung in Deutschland und stehen für insgesamt etwa 55 % des Anlagenbestandes in Deutschland (bezogen auf die Anlagenzahl und die installierte Leistung). Hinsichtlich der durchschnittlichen installierten Anlagenleistung sind nach wie vor im Süden Deutschlands eher Anlagen kleiner bis mittlerer installierter elektrischer Anlagenleistung (< 325 kWel) installiert, während in den nördlichen und östlichen Bundesländern (Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt) Anlagen mit höheren durchschnittlichen Anlagenleistungen (> 500 kWel) betrieben werden.

Der bereits im Jahr 2009 zu beobachtende Trend des Zubaus kleiner und mittlerer Anlagen war auch im Jahr 2010 deutlich zu beobachten, wenngleich auch weiterhin größere Biogasanlagen zugebaut wurden. Die mittlere Anlagenleistung von Neuanlagen, die im Jahr 2010 in Betrieb gegangen sind, lag bei ca. 300 kWel.Weiterhin werden in Biogasanlagen vor allem tierische Exkremente und nachwachsende Rohstoffe eingesetzt. Die Ergebnisse der aktuellen Betreiberumfrage des DBFZ zeigen, dass im Jahr 2010 rund 80 % der Energiebereitstellung in Biogasanlagen auf den Einsatz nachwachsender Rohstoffe zurückzuführen ist. Für die Auswertung konnten 622 Rückmeldungen zum Substrateinsatz berücksichtigt werden; dies entspricht rd. 10 % des Anlagenbestandes in Deutschland.

Beim Einsatz nachwachsender Rohstoffe (NawaRo) dominiert mit 76 % der Einsatz von Maissilage (massebezogen).Der Einsatz von Gülle - massebezogen etwa 45 % - am Substrateinsatz, trägt mit rund 11 % zur Energiebereitstellung aus Biogas bei.Durch die veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen (u. a. EEG 2009, GasNZV) wurden verbesserte wirtschaftliche Rahmenbedingungen für die Aufbereitung von Biogas auf Erdgasqualität zur Einspeisung in das Erdgasnetz geschaffen. Neben den Vor-Ort-Verstromungsanlagen sind Ende 2010 in Deutschland 48 Biogasaufbereitungs- und -einspeiseanlagen mit einer installierten Gasleistung von rund 340 MW in Betrieb. Die jährliche Biomethaneinspeisekapazität dieser Anlagen liegt bei 280 Millionen Nm³, was etwa 0,4 % des deutschen Erdgasverbrauchs des Jahres 2009 entspricht. Im vergangenen Jahr sind damit insgesamt 17 Aufbereitungsanlagen neu in Betrieb gegangen.

Smart Bioenergy – Innovationen für eine nachhaltige Zukunft 

Das Deutsche Biomasseforschungszentrum arbeitet als zentraler und unabhängiger Vordenker im Bereich der energetischen und stofflichen Biomassenutzung an der Frage, wie die begrenzt verfügbaren Biomasseressourcen nachhaltig und mit höchster Effizienz und Effektivität zum bestehenden und zukünftigen Energiesystem beitragen können. Im Rahmen der Forschungstätigkeit identifiziert, entwickelt, begleitet, evaluiert und demonstriert das DBFZ die vielversprechendsten Anwendungsfelder für Bioenergie und die besonders positiv herausragenden Beispiele gemeinsam mit Partnern aus Forschung, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Mit der Arbeit des DBFZ soll das Wissen über die Möglichkeiten und Grenzen einer energetischen und integrierten stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe in einer biobasierten Wirtschaft insgesamt erweitert und die herausragende Stellung des Industriestandortes Deutschland in diesem Sektor dauerhaft abgesichert werden – www.dbfz.de.