Fachgespräch: Experten ziehen positive Bilanz für die Entwicklung von Staubabscheidern an Kleinfeuerungsanlagen

Beim jährlich stattfindenden „Abscheider-Fachgespräch“ in Kooperation des Technologie- und Förderzentrums (TFZ) und des Deutschen Biomasseforschungszentrums haben sich am 20. März 2019 rund 90 Hersteller, Experten und Fachinteressierte zu einem regen Austausch über den aktuellen Stand der Emissionsminderung in häuslichen Feuerungen in Straubing getroffen. Fazit der Fachveranstaltung: Die Entwicklungen zur Reduzierung schädlicher Emissionen sind bereits weit vorangeschritten und zu großen Teilen am Markt verfügbar, es fehlen jedoch die politischen Rahmenbedingungen sowie der Marktanreiz für den Endverbraucher.

Während die Nachfrage nach Holzfeuerungen in Summe im Marktanreizprogramm (MAP) in 2018 zum Teil deutlich zurückgegangen ist, konnten innovative Technologien wie Brennwertnutzung und Kessel mit Staubabscheider das Vorjahresniveau halten. Wie in einem Vortrag der Deutschen Umwelthilfe deutlich wurde, weist Deutschland im Hinblick auf die EU-Grenzwerte beim Feinstaub nur noch sehr punktuell Probleme auf. Geht es jedoch nach den Empfehlungen der World Health Organization (WHO), so sind noch immer über ¾ der deutschen Bevölkerung einer zu hohen Belastung durch Feinstaub ausgesetzt. Hieran sind auch Holzfeuerungen beteiligt.

Zur Minderung von Emissionen aus Kleinfeuerungsanlagen existieren in der Feuerungs- und Abscheiderbranche bereits viele unterschiedliche Optionen und technische Innovationen, das machte die Veranstaltung anhand der vorgestellten Entwicklungen deutlich. So können Hersteller von Partikelabscheidern, aber auch die Kesselhersteller, je nach Anwendungsfall und Entwicklungsstand mit Abscheidegraden von 50 - 90% aufwarten. Die überwiegende Zahl der Entwicklungen ist bereits am Markt verfügbar. Innovationen kommen hierbei zum Teil aus dem Ausland, das zeigten erfolgreiche Staubabscheider-Entwicklungen aus Österreich oder Dänemark. Deutsche Entwicklungen für das emissionsarme Heizen mit Holz werden dagegen nicht nur in Europa, sondern auch in Übersee wahrgenommen. Ein jüngstes Beispiel hierfür stellte der erfolgreiche Beitrag des DBFZ zur "Wood-Stove-Design-Challenge" in Washington, D.C. dar. Beim renommierten Wettbewerb um den emissionsärmsten Kaminofen konnte das „Team Wittus“ um den DBFZ-Wissenschaftler Dr. Ingo Hartmann jeweils den ersten Preis in zwei von drei Kategorien erlangen. Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) machte deutlich, derartige Innovationen in der jetzt beginnenden zweiten Förderphase weiterhin zu unterstützen und deren Markteinführung aktiv zu begleiten.

 


„Das 10. Fachgespräch hat gezeigt, dass auf allen Ebenen intensiv an der Emissionsminderung von Kleinfeuerungsanlagen gearbeitet wurde und wird. Mittlerweile sind viele sehr gute Produkte am Markt verfügbar. Jetzt liegt es in der Hand der Nutzer und der Politik, den nächsten Schritt hin zu emissionsarmen Feuerungen zu gehen“, so der Mitveranstalter Dr. Volker Lenz vom Deutschen Biomasseforschungszentrum in Leipzig.

Trotz der gezeigten und teilweise hohen technologischen Reife der schadstoffarmen Entwicklungen kann von Zufriedenheit in der Branche keine Rede sein. So erlebt die Holzenergienutzung in kleinen Öfen und Kesseln gerade schwere Zeiten. Viel Kritik schlage ihr derzeit in der Gesellschaft und aus den Medien entgegen, so Dr. Hans Hartmann vom Technologie- und Förderzentrum: "Es ist bedauerlich, dass die inzwischen vielfältig vorhandenen technologischen Lösungen für eine schadstoffarme Holznutzung in der aktuellen Berichterstattung fast vollständig ignoriert werden. Wir müssen daran arbeiten, dass überlegene Techniken durch geeignete alltagsnahe Prüfverfahren identifizierbar werden, damit Gesellschaft und Politik deren Markteinführung einfordern oder auch gezielt fördern können".

TFZ und DBFZ verfolgen gemeinsam das Ziel, den beständigen Informationsaustausch über den Stand der Entwicklung im Bereich der Partikelabscheider in Kleinfeuerungsanlagen zu intensivieren und alle Akteure der Branche zusammenzubringen. Vor diesem Hintergrund soll die erfolgreiche Veranstaltungsreihe auch im kommenden Jahr fortgesetzt werden. Das nächste Fachgespräch „Partikelabscheider in häuslichen Feuerungen“ wird voraussichtlich am 05. Februar 2020 am DBFZ in Leipzig stattfinden. Der kostenfreie Tagungsreader wird aktuell erarbeitet und steht in Kürze unter der Adresse www.dbfz.de  als Download zur Verfügung.

Smart Bioenergy – Innovationen für eine nachhaltige Zukunft 

Das Deutsche Biomasseforschungszentrum arbeitet als zentraler und unabhängiger Vordenker im Bereich der energetischen und stofflichen Biomassenutzung an der Frage, wie die begrenzt verfügbaren Biomasseressourcen nachhaltig und mit höchster Effizienz und Effektivität zum bestehenden und zukünftigen Energiesystem beitragen können. Im Rahmen der Forschungstätigkeit identifiziert, entwickelt, begleitet, evaluiert und demonstriert das DBFZ die vielversprechendsten Anwendungsfelder für Bioenergie und die besonders positiv herausragenden Beispiele gemeinsam mit Partnern aus Forschung, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Mit der Arbeit des DBFZ soll das Wissen über die Möglichkeiten und Grenzen einer energetischen und integrierten stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe in einer biobasierten Wirtschaft insgesamt erweitert und die herausragende Stellung des Industriestandortes Deutschland in diesem Sektor dauerhaft abgesichert werden – www.dbfz.de.


 

Gemeinsame Pressemitteilung von TFZ und DBFZ