Kohleindustrie Europa


In 12 Mitgliedsstaaten der EU und in 41 Regionen wird Kohle gefördert. Insgesamt sind 237.000 Menschen in der europäischen Kohleindustrie beschäftigt. Die europäischen Kohleregionen stehen jedoch einem tiefgreifenden Transformationsprozess gegenüber, denn mit dem „Green Deal“ hat die Europäische Kommission die Weichen für eine klimaneutrale Wirtschaft bis zum Jahr 2050 gestellt.

Kohleregionen in Europa stehen vor Transformation durch den Green Deal

Seit der Industrialisierung ist die Kohle ein Hauptenergieträger der Europäischen Union (EU). So wie die Kohle den wirtschaftlichen Aufschwung Europas maßgeblich förderte, ist sie aber auch Treiberin der Klimakrise. Zu belastend werden die Treibhausgasemissionen für Mensch und Umwelt, die bei der Gewinnung und Verbrennung von Kohle freigesetzt werden. Der technologische Wandel hat dazu geführt, dass Energieträger wie Wind- und Sonnenenergie, Biomasse und Wasserkraft, wettbewerbsfähig und umweltverträglicher sind. Sie verhelfen dazu die klimapolitischen Ziele der EU zu erreichen. Spätestens mit dem 2019 vorgestellten Green Deal hat die Europäische Kommission die Weichen für eine klimaneutrale Wirtschaft bis zum Jahr 2050 gestellt. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein kontrollierter Ausstieg aus der Stein- und Braunkohleverstromung notwendig.[1]

 


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Laut dem Bericht der Europäischen Kommission arbeiten 2015 insgesamt etwa 237.000 Menschen in den Berg- und Kraftwerken europäischer Kohleregionen: in 41 Regionen in zwölf Mitgliedsstaaten. Interessant an der oberen Abbildung ist vor allem die Konzentration der Braun- und Steinkohlefördermengen in Mittel- und Osteuropa. So gibt es die meisten Kohlebergwerke in Polen, gefolgt von Deutschland und Bulgarien.[2] Der bevorstehende Wandel hin zu einer nachhaltigen Energieversorgung ist insbesondere für Regionen, die stark von der Kohle abhängen, mit wirtschaftlichen und arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen verbunden. Schätzungen zufolge könnten bis 2030 rund 160.000 direkte Arbeitsplätze im Kohlesektor verloren gehen. Zwei Drittel der derzeit in Europa betriebenen Kohlekraftwerke werden voraussichtlich zwischen 2020 und 2030 stillgelegt.[3]



Stand: April 2022

Quellen

[1] Schulz, Sabrina; Schwartzkopff, Julian (2018): Europäische Braunkohleregionen im Wandel. Herausforderungen in Deutschland und Tschechien. Herausgegeben von der Heinrich-Böll-Stiftung Prag und der Deutschen Umwelthilfe in Zusammenarbeit mit Glopolis und E3G. Prag.

2]  Alves Dias, Patricia; Kanellopoulos, Konstantinos; Medarac, Hrvoje; Kapetaki, Zoi; Miranda-Barbosa, Edesio; Shortall, Ruth et al. (2018): EU coal regions. Opportunities and challenges ahead. Luxembourg: Publications Office of the European Union (JRC science for policy report). Online verfügbar unter https://doi.org/10.2760/0648

[3]  Widuto, Agnieszka (2019): EU support for coal regions. Hg. v. European Parliamentary Research Service.
Online verfügbar unter www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/BRIE/2019/642217/EPRS_BRI(2019)642217_EN.pdf, zuletzt geprüft am 25.04.2022.