Ergebnisse zur Einordnung in Branchen & Märkte

WAS wurde untersucht?

  • welches Marktpotential sich für beispielhafte Bioenergiekonzepte ableiten lässt und
  • wie sich dieses in die Entwicklung des energiewirtschaftlichen Marktes einordnen lässt. 

WIE wurde es untersucht? 

  • Durchführung einer Bottom-up Analyse zur Untersuchung der Anwendungspotenziale auf Basis der geförderten Projekte und 
  • Vergleich mit den Nachfragepotenzialen auf Basis von Ergebnissen einer Analyse ausgewählter Szenarien über die Top-down Analyse

Bottom-up Analyse - Anwendungspotenzial 

Im Fokus der Bottom-up Analyse stehen Aussagen auf Ebene der Technologie-Cluster für beispielhafte Bioenergiekonzepte (Biomassebehandlung, Verbrennung, Vergasung, Vergärung).

KERNAUSSAGEN:

  • Trotz erheblicher Fortschritte im Innovationsprozess und bei der technologischen Entwicklung sind die beforschten Technologien noch deutlich entfernt vom Markteinsatz.
  • Es ist von zukünftig ansteigenden Effizienzgewinnen auszugehen, die aber vor allem zu einer besseren Verwertung des begrenzten und konstanten Biomassepotenzials in Deutschland genutzt werden.
  • Eine marktwirtschaftliche Wirkung auf der Angebotsseite ist erst in längerfristiger Perspektive zu erwarten.
  • Mit entsprechenden technologischen Lebensdauern der Biomasse-Anlagen von 20 bis 30 Jahren ist die Marktdurchsetzung erst in längerfristiger Perspektive zu erwarten.
  • Bei bestehenden Anlagen kann nicht von einer durchgehenden Modernisierung und damit Aufnahme der aktuellen technologischen Standards ausgegangen werden.

Die Aussagen der Anwendungspotenziale (Bottom-up-Analyse) entsprechen den vorhergesagten Entwicklungspfaden der Bioenergie und den Entwicklungstrends der Energiemärkte (Top-down-Analyse). Der absolute Einsatz von Biomasse bis 2050 bleibt hier weitgehend konstant.

Top-down Analyse Nachfragepotenzial

Die Analyse von ausgewählten Szenarien im Rahmen des Top-down Ansatzes zeigt, dass eine Verschiebung des Biomasseeinsatzes zwischen den einzelnen Sektoren zu erwarten ist (siehe folgende Abbildung). 



KERNAUSSAGEN:

  • Der Biomasseeinsatz wird in den Sektoren Industrie und Verkehr erheblich ansteigen, in den Sektoren Haushalte und im Umwandlungssektor dagegen deutlich zurückgehen.
  • Flüssige Biomasse wird vor allem im Verkehrssektor eingesetzt, gasförmige Biomasse im Umwandlungssektor und zunehmend auch in der Industrie.
  • Feste Biomasse wird relativ breit in verschiedenen Sektoren eingesetzt (Haushalte, GHD, Industrie und Umwandlungssektor).
  • Der Einsatz von fester Biomasse nimmt insbesondere in den Wärmeanwendungen zu. In der Industrie kann die Biomasse mit höherer Effizienz als in dezentralen Heizkesseln eingesetzt werden und ist ökonomisch sinnvoller als andere EE-Optionen.

Die Frage, welche Vermeidungsoption in welchem Sektor zum Einsatz kommt, richtet sich nicht allein nach ökonomischen Kriterien, sondern auch nach der Frage, welche Technologieoptionen für die fossile Dekarbonisierung überhaupt in Frage kommen (z. B. im Bereich des Flugverkehrs oder im Bereich des Straßen-Schwerlastverkehrs). Dort, wo technische Optionen begrenzt sind, ist die Substitution durch Biomasse im Vergleich zu anderen Optionen vorteilhaft. 



Einfluss der Energiepreise und regulatorischer Rahmen

  • Eine wesentliche Variable des Marktpotentials ist die Entwicklung der Energiepreise.
  • Die Umweltauswirkungen der Energieträger werden zunehmend in die Energiepreise einbezogen.
  • Anhängig von dem CO2-Preispfad steigen die Kosten für fossile Energieträger deutlich an, so dass die Differenz zu den Preisen von biogenen Energieträgern kleiner wird.
  • Auch der regulatorische Rahmen bewegt sich in die Richtung, welche eine Versorgung über rein fossile Energieträger nur noch eingeschränkt ermöglicht.


Vorrangig hängt es von der Wettbewerbssituation und den politischen Rahmenbedingungen ab, ob sich die Technologien am bzw. an welchem Markt etablieren können. Entsprechend sind die derzeit erwarteten Gestehungskosten noch nicht umfassend konkurrenzfähig. 

Über längere Zeiträume ist noch mit einer größeren Lücke zu rechnen:

  • in dem die beforschten Technologien mit einer Markteinführungsförderung unterstützt werden müssten, bzw.
  • die fossilen Referenztechnologien durch entsprechende Preisaufschläge oder durch Verbote aus dem Markt gedrängt werden müssen.


Mehr Informationen zur Einordnung in Branchen und Märkte (Marktpotenzial) sind im Endbericht zu finden.