Bodenmonitoring in Oromia: Pflanzenkohle wirkt
21.08.2025
Vom 05.08.2025 – 14.08.2025 waren Dr. Burkhard Wilske und Dr. Konrad Siegfried erneut im äthiopischen Hochland unterwegs, um den aktuellen Stand des Bodenmonitoring zu überprüfen.
Das Bodenmonitoring wird vom Soil Research Centre Batu, Ziway (IQQO), Leitung Tilahun Abera und von der Universität Jimma, College of Agriculture and Veterinary Medicine, Prof. Abebe Nigussie, Prof. Milkiyas Ahmed auf jeweils 12-13 Plots durchgeführt. Die Arbeiten der äthiopischen Partner werden durch die beiden DBFZ-Wissenschaftler und Prof. Dr. Bruno Glaser (Universität Halle-Wittenberg) mit fachlicher Expertise, Schulungen und durch den Aufbau von zusätzlichen Laborkapazitäten unterstützt.
Laborgeräte für die Analyse von expandiertem Boden und Pflanzenkohle wurden durch ETH-Soil nach einem erfolgreich abgeschlossenen europäischen Ausschreibungsverfahren angeschafft. Während ihres Besuchs überprüften die beiden DBFZ-Experten die erfolgreiche Erfüllung der Installationsvoraussetzungen, um eine reibungslose Installation, Inbetriebnahme und anschließende Nutzung der neuen Geräte zu ermöglichen. Letzteres wird von einem Kapazitätsaufbau und Schulungen begleitet, die erneut von Prof. Glaser unterstützt werden. Die Schulungen umfassten die Bedienung eines Atomabsorptionsspektrometers und Standardvorbereitungen für verschiedene Analyseverfahren. Letztendlich ist es das Ziel, dass das Soil Research Centre Batu EBC-konforme Testdienstleistungen für Pflanzenkohle anbieten kann und erweiterte Kapazitäten für die Bodenanalyse im Labor der Fakultät für Landwirtschaft und Veterinärmedizin der Jimma University geschaffen werden.
Insgesamt werden 25 Felder in den äthiopischen Mid- und Highlands mit zum Teil unterschiedlichen Bodentypen beprobt. Zu den die Bodenqualität bestimmenden Parameter, die gemessen werden, gehören u.a. organischer Kohlenstoff, pH-Wert, Nährstoffgehalte (N, P), Kationenaustauschkapazität und im Sickerwasser gelöste Nährionenkonzentrationen. Die dafür notwendigen Boden- und Sickerwasserproben werden während mindestens zwei bis drei Anbauperioden (Juli-Oktober/November) 2024-2026 entnommen. Zusätzlich werden Ernteerträge und Wurzelbiomasse des auf den Testfeldern angebauten Weizens bestimmt und Pflanzenproben analysiert. Die Untersuchungen werden unter realitätsnahen Bedingungen auf den Feldern der örtlichen Landwirte durchgeführt.
Dabei besuchten sie zuerst die ETH-Soil Projektpartner vom Soil Research Center in Batu und im Projekt involvierte Landwirt:innen, auf deren Feldern realitätsnahe Experimente mit Pflanzenkohledünger durchgeführt werden. Die Testfelder im Bereich des großen Afrikanischen Grabenbruchs (African Rift Valley, Region Oromia, Woredas Kombolcha und Kofele) mit einem meist relativ trockenen und heißen Klima liegen auf einer Höhe von ca. 1.600 – 2.500 m über dem Meeresspiegel. Auf den meisten Feldern, auf denen von Juli bis etwa November Weizen angebaut wird, zeigte sich: Pflanzenkohlebasierter Dünger führt zu gleich guten oder sogar besseren Ernteergebnissen als Mineraldünger und verbessert zusätzlich teilweise signifikant die Bodenqualität.
Auch im zweiten Untersuchungsgebiet südlich der Universitätsstadt Jimma, etwa 300 km weiter westlich auf halbem Weg zur südsudanesischen Grenze im Woreda Dedo (ca. 1.700 – 3000 m NN) zeigten sich ebenfalls sehr positive Ergebnisse des Pflanzenkohleeinsatzes mit etwa gleichwertigen Ernten im Vergleich mit mineralisch behandelten Böden.
Während der Visite der Felder konnten durch die Unterstützung der Partner der Universität Jimma, Institut für Landwirtschaft und Veterinärmedizin (Prof. Dr. Abebe Nigussie, Prof. Dr. Milkiyas Ahmed) zahlreiche Gespräche mit Landwirt:innen geführt werden. Die Bauern stehen dem Einsatz des pflanzenkohlebasierten Düngers sehr positiv gegenüber und möchten zum Teil zukünftig selbst Pflanzenkohle produzieren, um sich finanziell unabhängig vom sehr teuer gewordenen Mineraldünger (Preis heute ca. 50 €/100 kg, 1995: 0,3 €/100 kg) zu machen. Der von ETH-Soil initiierte C-Sink Zertifizierungsprozess trägt weiter dazu bei, den Einsatz von pflanzenkohlebasierten Dünger auf eine breitere Basis zu stellen. Im Dorf Sito führten örtliche Landwirt:innen die Pflanzenkohleherstellung und Mischung mit Kompost vor und dokumentierten den Prozess entsprechend den Vorgaben der C-Sink Zertifizierung mit einer mobilen App (PlantVillage).
Insgesamt zeigten sich während der Reise sehr erfolgversprechende Ergebnisse der Bodenuntersuchungen und darüber hinaus. Der Transfer wertvollen Wissens zur Pflanzenkohleproduktion, Kompostierung, der Bau von Produktions- und Lagerräumen sowie der Ausbau der Laborkapazitäten für Bodenuntersuchungen und andere Analysen ist zum großen Teil umgesetzt worden. Dies kann zusammen mit der Publikation der Ergebnisse der Felduntersuchungen als wissenschaftlicher Grundlage, dem Aufbau eines äthiopischen Zertifizierungslabors für Pflanzenkohle, und dem Aufbau der Kapazitäten der Landwirt:innen zum dauerhaften und weitestgehend gut akzeptierten Einsatz von pflanzenkohlebasierten Dünger in Äthiopien und weiteren afrikanischen Ländern führen.