Moderne Technologien, zukunftsorientiert und innovativ eingesetzt: Smart!

Die Transformation hin zu nachhaltigen Versorgungssystemen setzt uns in allen Sektoren vor neue Herausforderungen. Mit dem Einsatz moderner technischer Lösungen muss eine weiterführende gesamtheitliche Betrachtung einhergehen, bei der langfristige Optionen zur Rohstoffnutzung, Bedarfsdeckung und Systemwirkung mit einbezogen werden. In diesem Kontext lassen sich basierend auf dem smarten Einsatz von Biomasse und Bioenergie Wege finden, mit denen umfassende Beiträge zu den gesteckten Zielen erreicht werden können:

Das zentrale Bestreben ist das Erreichen einer klimagasneutralen, umweltverträglichen Wirtschaftsweise. Davon ausgehend, ergeben sich weitere Ziele, die bei der Lösungsfindung eine Rolle spielen. Eine nachhaltige Rohstoffnutzung bedeutet zum Beispiel, auch das Problem konkurrierender Flächennutzung zu bedenken und damit, wie sich das Ressourcenangebot künftig verändern könnte. Auch die energetische und stoffliche Produktion sollte an künftige Veränderungen der Rahmenbedingungen und Anforderungen anpassbar sein und möglichst jene Lücken füllen, die zur Bedarfsdeckung nötig werden. Damit verbunden ist die Fähigkeit zur kontinuierlichen Weiterentwicklung, welche etwa durch den Einsatz modularer Systeme umgesetzt werden kann. Dies ermöglicht dann auch die Integration neuer Technologien, die derzeit noch in der Entwicklung sind, jedoch langfristige Perspektiven bieten. Dazu zählen etwa das Nutzbarmachen von Stromüberschüssen (Power-to-X) und dem Einsatz von CO2 als Kohlenstoffquelle (CCU). Ein weiteres Ziel, das mit betrachtet werden muss, ist die Wirkung der Lösung in größeren Systemen. So ist vor allem die Einbindung der Bioenergie in das Gesamtenergiesystem und Stoffkreisläufe wichtig. Auch der Einfluss auf die regionale Entwicklung und die Beteiligung verschiedener Akteure zählen. Insgesamt ergeben sich daraus eine Reihe an Anforderungen an smarte Lösungen, die richtungsgebend für unsere Zukunft sind. Dies spiegelt sich auch in der Übereinstimmung mit den, von den Vereinten Nationen gesetzten, „Zielen für nachhaltige Entwicklung“ wieder. 

Ziele für nachhaltige Entwicklung

Von den Vereinten Nationen im Jahr 2015 definiert, stellen die „Ziele für nachhaltige Entwicklung“ (SDGs) Wegweiser dar, die eine klare Richtung für zukunftsfähige Entscheidungs- und Entwicklungsprozesse vorgeben. Smarte Projekte leisten hier zu verschiedenen Zielen konkrete Beiträge. Grundsätzlich ergibt sich durch den Einsatz von Bioenergie besserer Zugang zu „nachhaltiger und moderner Energie“ (Ziel 7) und der Sicherstellung „nachhaltiger Konsum- und Produktionsweisen“ (Ziel 12). Durch die Anwendungen werden Emissionen vermieden und stellen somit auch „Maßnahmen zum Klimaschutz“ (Ziel 13) dar. Der bewusste Umgang mit den Konkurrenzen in der Landnutzung und den Umweltressourcen ist relevant um die „Ernährungssicherheit“ (Ziel 2) und den „Schutz der Landökosysteme“ (Ziel 15), aber auch die „Versorgung mit sauberem Wasser“ (Ziel 6) zu unterstützen. Die Beispiele zeigen auch positive Einflüsse auf „angemessenes wirtschaftliches Wachstum“ (Ziel 8), wozu das Schaffen von Arbeitsplätzen und eine bessere Teilhabe zählt. Dazu zählen schließlich auch regionale Beiträge, wie etwa die Förderung „widerstandsfähiger Industrialisierung, Innovation und Infrastruktur“ (Ziel 9) und die Entwicklung „nachhaltiger Städte und Siedlungen“ (Ziel 11). 

Die Forschung zu diesem Thema führte zur Entwicklung des „Smart Bioenergy“-Konzepts, welches zeigt, dass moderne technische Lösungen allein nicht zukunftsgerecht sind. Stattdessen müssen die oben beschriebenen Faktoren mit einbezogen werden. Damit lässt sich eine neue Stufe von Lösungen entwickeln, die systemorientiert und vernetzt agieren. Die Ergebnisse zu diesem Konzept zeigen eine breite Einsetzbarkeit. So nützen sie zur Erstellung von Entwicklungsszenarien und politischen Weichenstellung, die am Ende der Systemtransformation dienen.

Mehr als bloße Theorie – Ziele kluger Bioenergie umsetzen

„Smart Bioenergy“ ist jedoch weder reine wissenschaftliche Theorie, noch Zukunftsvision, die erst durch Forschung gangbar gemacht werden muss. Vielmehr ist sie bereits Realität, denn die Perspektiven, die durch smarten Einsatz von Bioenergie geschaffen werden, wurden schon vielerorts erkannt und zahlreich umgesetzt. Basierend auf den oben beschriebenen Ansprüchen an smarte Systeme wurden acht Kriterien bestimmt, um solche Projekte zu identifizieren. Diese reflektieren die Ziele, die für die Weiterentwicklung zentral sind.

 


Die vorgestellten Praxisbeispiele in dieser Sammlung haben bei diesen Kriterien innovative Lösungen erkannt und setzen sie um. Damit zeigen sie, welche Chancen der Einsatz smarter Bioenergie bietet und sind bezeichnend für die begonnene Entwicklung einer smarten Bioökonomie. Durch diese Veranschaulichung, wie vielfältig und flexibel Biomasse und Bioenergie heute schon außerhalb der Labortüren angewandt werden, haben sie es verdient, im öffentlichen Blick hervorgehoben zu werden.